Sagen

Die Sau-Glocke auf dem Wiedenzhausener Kirchturm
Die sechs Zentner schwere Wetter- oder Sündglocke auf dem Wiedenzhausener Kirchturm wurde von Bartholomäus Wegerle gegossen und trägt die Jahreszahl 1605. Noch heute nennt man sie die Sauglocke.
Als die Schweden im 30jährigen Krieg in Richtung Aichach vorgerückt waren und ringsum in den Dörfern unter anderem auch die Kirchenglocken gestohlen hatten, um sie einzuschmelzen und neues Kriegsmaterial für ihre Kanonen zu gewinnen, entschlossen sich einige beherzte Wiedenzhausener, ihre Glocken zu vergraben. Im Laufe der Jahre starben alle, die das Versteck noch gewusst hatten.
So blieben die Glocken unauffindbar.
Einige Jahre nach dem Krieg wurden zwei der drei Glocken durch Zufall wieder gefunden. Die Schweine eines jungen Schweinehirten stießen auf dem so genannten Wirtsberg auf etwas Hartes. Der Hirte meinte es wäre ein verborgener Schatz und grub ihn vollständig aus; es war die verschwundene Glocke. Er lief schnell ins Dorf um es allen zu erzählen.
Die Glocke wurde feierlich von den Einwohnern nach Wiedenzhausen zurückgebracht und man hängte sie wieder auf den Kirchturm. Dort tut sie heute noch ihren Dienst. Man sagt auch heute noch in Wiedenzhausen, wenn einer stirbt oder ein Unwetter aufzieht, es wird mit der Sauglocke geläutet.
Eine kindskopfgroße Schwedenkugel wurde 1933 in der Nähe der Wiedenzhausener Kirche ausgegraben.

Die Hexe und die Sau-Glocke
Hinter dem Rohrbach in Richtung Glonn braute sich wieder einmal ein schweres Unwetter zusammen. Wie es so üblich war, wurde die Sauglocke von Wiedenzhausen geläutet. Damals sagte man, daß das Läuten bis nach Inchenhofen (Landkreis Aichach/Friedberg) zu hören gewesen wäre.
Ein Zisterzienser-Pater, der sich etwas mit Himmelskunde befasste und in dem großen und berühmten Wallfahrtsort Inchenhofen seinen Dienst versah, schaute sich diese gewaltige Wetterwolke bedenklich an und erblickte in dem Wolkenhaufen auf einmal eine überaus hässliche Hexe.
Der Pater holte nun, mit seinem Gebet und mit der gewaltigen Stimme der Sauglocke, die Hexe aus ihrem Wolkenversteck hervor. Die Hexe sagte auf Befragen aus, dass die ganze Region oder gar das ganze Bayernland durch dieses fürchterliche Unwetter zugrunde gegangen wäre, wenn man die Sauglocke nicht geläutet hätte. So aber ist nichts geschehen.
Noch heute gibt es jährlich zu Pfingsten eine Wallfahrt von Wiedenzhausen nach Inchenhofen.

Quelle:
Mündliche Überlieferung von Dorfbewohnern